AU RENDEZ-VOUS
DES AMIS KLASSISCHE MODERNE IM DIALOG MIT GEGENWARTSKUNST AUS DER SAMMLUNG GOETZ
Teil 2
6. August 2021 bis 16. Januar 2022
Der Dialog der Klassischen Moderne mit Gegenwartskunst aus der Sammlung Goetz erfreut sich beim Publikum anhaltender Beliebtheit. Die Ausstellung wird deshalb nicht nur bis 16. Januar 2022 verlängert, sondern durch die Kuratoren um weitere Gegenüberstellungen bereichert. Einige der thematisch gegliederten Räume wurden komplett neu konzipiert. Dazu gehört auch Saal 3, in dem sich Gemälde der Künstler des Blauen Reiters nun mit großformatigen Werken von Michael Buthe aus den 1980er-Jahren auf ihrer Suche nach Spiritualität in der Kunst vereinen.
Aus dem Bestand der Neuen Pinakothek stammt das hochexpressive Gemälde „Agonie“ (1912) von Egon Schiele. In Saal 4 trifft dieses Werk nicht nur auf Lehmbrucks Skulptur des „Gestürzten“ als Mahnmal für die geopferte Jugend Europas im Ersten Weltkrieg, sondern auch auf Collagen von Marcel Odenbach und eine großformatige Fotografie von Stan Douglas, die das Schicksal kriegsbedingter Flucht thematisieren, das sich bis in unsere Gegenwart zieht.
Eine spektakuläre Ergänzung erfährt die Gegenüberstellung der Künstler Max Beckmann und Thomas Schütte in Saal 9 durch dessen Skulptur „Stahlfrau Nr. 12“ (2003). Diese monumentale Arbeit des Künstlers stand bislang im Skulpturengarten vor dem Ausstellungsgebäude der Sammlung Goetz und wurde in Verbindung mit der minimalistischen Architektur zu einem Wahrzeichen des Hauses. Weitere Highlights sind eine Fotografie von Cindy Sherman im Dialog mit Porträts und Figurenbildern der Neuen Sachlichkeit in Saal 7 sowie ein monumentales Gemälde von Günter Fruhtrunk „Trennendes Rot“ (1968/69) in Saal 11. Darüber hinaus ergänzen Objekte von Tom Sachs und das Gemälde „Cargo (USS Cole)“ von Luc Tuymans (2004) den Saal 13.
Die Ausstellung „Au rendez-vous des amis“ entstand aus der Idee, einige wenige Arbeiten der Sammlung Goetz in der Pinakothek der Moderne zu präsentieren, um die vielfältigen Beziehungen der Gegenwart zur Moderne sichtbar zu machen. Die kuratorische Arbeit mit den Sammlungen offenbarte aber ein nahezu unerschöpfliches Potential, sodass eine umfangreiche Ausstellung mit über 200 Werken entstand.
Die Neuhängung der Ausstellung wird von Kuratorenführungen mit Oliver Kase und Karsten Löckemann sowie von einem Künstlergespräch begleitet. Die Termine werden zeitnah bekannt gegeben.
Weitere Informationen zur Ausstellung auf der Website der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Teil 1
1. Oktober 2020 bis 5. August 2021
Die Klassische Moderne ist mit ihrer Vielzahl von künstlerischen Revolutionen und Stilen eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für die nachfolgenden Künstlergenerationen. Im frühen 20. Jahrhundert bereitete die Avantgarde den Weg für einen freien Umgang mit Farbe, Linie und Raum und skizzierte wegweisende Ideen für eine neue soziale Gemeinschaft.
Diese vielfältigen Impulse zeigt exemplarisch die Neupräsentation von 13 Sälen der Klassischen Moderne, bei der circa 140 Werke der Sammlung Moderne Kunst sowie der Stiftung Ann und Jürgen Wilde in Dialog mit 80 Werken der Gegenwartskunst aus der Sammlung Goetz treten. Dabei wird der Malerei-Schwerpunkt innerhalb der Klassischen Moderne in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen um Fotografie, Skulptur, Arbeiten auf Papier sowie – teilweise erstmals ausgestellte – Bildteppiche erweitert.
Besonderes Augenmerk gilt in der dialogischen Präsentation den in der Klassischen Moderne hier nicht vertretenen zahlreichen Künstlerinnen der Sammlung Goetz. Louise Bourgeois und Huma Bhabha lassen sich, wie schon die Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel, von ozeanischer und afrikanischer Plastik inspirieren, richten aber aus einer weiblichen Perspektive ihren Blick auf Körper, Geschlecht und Identität. Dies gilt ebenso für die Bildhauerin Mária Bartuszová, deren fragile Gipsobjekte und organische Bronzearbeiten den Werken von Hans Arp gegenübergestellt werden.
Die Skulpturen und Gemälde von Aaron Curry und Tobias Pils führen vor Augen, dass Pablo Picassos kubistische Formensprache für die bildnerischen Möglichkeiten in der Gegenwartskunst eine stete Anregung bleibt. Ein weiterer, thematisch konzipierter Raum widmet sich der Begeisterung für die neuen urbanen Industriearchitekturen und Technikdarstellungen in der Malerei der Neuen Sachlichkeit und der Fotografie des Neuen Sehens. Zwei der Abstraktion gewidmete Räume zeigen, wie lebensreformerische Utopien und konstruktivistische Ideen des Bauhauses, die durch Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy oder Josef Albers repräsentiert werden, bei Künstlerinnen und Künstlern wie Andrea Zittel, Gerwald Rockenschaub oder Katja Strunz bis heute fortwirken. Rodney Grahams Leuchtkasten „Artist in Artists‘ Bar, 1950s“ verdeutlicht dagegen auf humorvoll-ironische Weise, wie dem Fotografen, Maler und Konzeptkünstler Graham im 21. Jahrhundert die Kunstgeschichte der Abstraktion als historischer Stil und als Boheme-Milieu verfügbar geworden ist. Die Ausstellung zeigt aber auch exemplarisch-pathetische Zugänge zur menschlichen Figur in der Nachkriegszeit. Francis Bacon und George Segal nutzten in den 1960er Jahren biblische Ereignisse als Projektionsflächen für prägende Themen ihrer Zeit sowie ihres persönlichen Umfeldes. Beide Künstler inszenieren ihre Figuren in bühnenhaften Arrangements von Figur und Raum, in die die Betrachtenden selbst eintreten können.
Kuratoren: Oliver Kase (Pinakothek der Moderne - Sammlung Moderne Kunst), Karsten Löckemann (Sammlung Goetz)
Weitere Informationen zur Ausstellung auf der Website der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der auf unterhaltsame informative Weise den Dialog der Freunde aufgreift und mit Statements der Künstler:innen weiterspinnt. In den Einführungstexten lassen die Kuratoren Oliver Kase und Karsten Löckemann die Leser:innen an der Genese der Ausstellung teilhaben, die bereits so viele Besucher:innen und die Presse begeistert hat. Der Schwerpunkt der neuen Publikation liegt aber auf den 100 ganzseitigen Abbildungen, die einen umfassenden Einblick in die Ausstellung ermöglichen.
Das neue Katalogbuch ist ab sofort im Museumsshop der Pinakothek der Moderne und online über den Museumsshop Cedon erhältlich.
Hg. Oliver Kase, Karsten Löckemann.
Beiträge von I. Goetz, O. Kase, K. Löckemann, B. Maaz, K. Vossenkuhl u.a.
Künstler:innen-Statements von Huma Bhabha, Jonathan Lasker, Tobias Pils, Andrea Zittel u.a.
Text: Deutsch / Englisch
176 Seiten, 100 Abbildungen in Farbe
17 x 24 cm, gebunden
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3766-8
Preis: € 29, 90
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Barer Straße 40
80333 München
Sonntag Eintritt 1€
Dienstag bis Samstag regulär 10€
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Sonntag regulär 1€
Tagesticket (Alte Pinakothek, Pinakothek der Moderne, Museum Brandhorst, Sammlung Schack) 10€