ÜBER DIE AUSSTELLUNG
Die Staatliche Graphische Sammlung München besitzt einen der weltweit bedeutendsten Bestände an deutschen Einblattholzschnitten des 15. Jahrhunderts. Die ersten europäischen Holzschnitte entstanden um 1400. War das Verfahren zum Bedrucken von Stoffen bereits bekannt, wurde es nun erstmals für Bilddrucke auf dem neuen Träger Papier genutzt und erlaubte eine preiswerte Multiplizierung von Bilderfindungen in hohen Auflagen. Erst dadurch wurden Abbildungen für weite Kreise erreichbar und erschwinglich. Vor allem religiöse Sujets für die private Andacht waren gefragt. An der Wand befestigt, gewährten die frühen Holzschnitte göttlichen Beistand; Heiligenbilder bewahrten vor Krankheiten und Seuchen. Durch Gebrauch rasch verschlissen, zählen diese frühen Drucke heute zu den rarsten Kostbarkeiten. Erhalten haben sie sich – oft in einem einzigen Exemplar! – zumeist nur, wenn sie in Büchern eingeklebt waren.
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Heute noch bis 18.00 Uhr geöffnet
Täglich 10.00 - 18.00 Uhr
Donnerstag 10.00 - 20.00 Uhr
Montags geschlossen
Barer Straße 40
80333 München
Sonntag Eintritt 1€
Dienstag bis Samstag regulär 10€
ermäßigt 7€
Sonntag regulär 1€
Tagesticket (Alte Pinakothek, Pinakothek der Moderne, Museum Brandhorst, Sammlung Schack) 10€
Die Wiege der europäischen Druckgraphik
Aber nicht nur als historische Belege sind diese frühen Blätter bedeutend. Es sind überragende Meisterwerke linearer Ausdruckskraft: Der geradlinige Wille zur unmittelbaren Aussage schuf Werke von expressiver Kühnheit – ganz wesentlich unterstützt durch die Intensität der in der Frühzeit unbedingt zugehörigen Kolorierung. Da die frühesten Holzschnitte im Bayerisch-Salzburger Raum entstanden, haben sie dort auch überdauert. 1803 als Säkularisationsgut aus bayerischen Klosterbibliotheken übernommenen, zählen sie zu den ältesten Werken ihrer Art. Keine Sammlung der Welt vermag die Frühzeit des Holzschnitts so überragend zu belegen wie das Münchner Kabinett. Hier wird mit Stolz die Wiege der europäischen Druckgraphik verwahrt.
Die umfangreiche Restaurierung sämtlicher Werke wird der großzügigen Finanzierung durch die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung verdankt und ist Anlass für die Präsentation ausgewählter kapitaler Blätter. Den Bestandskatalog ermöglicht generös die Ernst von Siemens Kunststiftung.