Die Ausstellung
Max Klinger (1857 – 1920), der unter seinen Zeitgenossen als der „deutsche Michelangelo“ galt, war nicht nur für seine Skulpturen und Gemälde berühmt, sondern vor allem für seine Druckgraphiken. Seine Neuerungen auf diesem Gebiet wurden mit niemand geringerem als Albrecht Dürer verglichen. Zahlreiche Künstler des 20. Jahrhunderts beriefen sich auf das Werk Max Klingers, so unter anderem Max Beckmann, Käthe Kollwitz und Max Ernst.
Anlässlich der 100. Wiederkehr seines Todestages erinnert die Staatliche Graphische Sammlung München an den Druckgraphiker, der mehrere seiner bedeutenden Zyklen in München vollendet und intensiv mit einem Münchner Verlag zusammengearbeitet hat. Klingers sensationell neue Erzählweise in graphischen Zyklen wird anhand von ausgewählten Beispielen vorgestellt und erstmals wird sein letzter, selten gezeigter Zyklus „Zelt“ (Opus XIV, 1915–17) in München zu sehen sein.
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Heute geschlossen
Täglich 10.00 - 18.00 Uhr
Donnerstag 10.00 - 20.00 Uhr
Montags geschlossen
Barer Straße 40
80333 München
Sonntag Eintritt 1€
Dienstag bis Samstag regulär 10€
ermäßigt 7€
Sonntag regulär 1€
Tagesticket (Alte Pinakothek, Pinakothek der Moderne, Museum Brandhorst, Sammlung Schack) 10€
Neben Klingers Geburtsstadt Leipzig bewahrt die Staatliche Graphische Sammlung München eine der umfangreichsten Sammlungen seiner Zeichnungen und Graphiken, die sich aus zwei Quellen speist. 1957 schenkten die Kinder des Leipziger Kunsthändlers Carl Beyer (1870 – 1948) seine umfassende Sammlung mit seltenen Drucken der Sammlung. Carl Beyer hatte mit Klinger noch persönlich zusammengearbeitet und einen Nachtrag zum Werkverzeichnis seiner Druckgraphik verfasst. Wenig später übergab die Kunstverwaltung der Bundesrepublik Deutschland die Sammlung des Chemnitzer Textilindustriellen Hans Vogel (1867 – 1941) – einer der wichtigen Förderer des Künstlers – als Dauerleihgabe an die Staatliche Graphische Sammlung München. Sie war 1941 von dessen Erben an die Sammlung für Adolf Hitlers in Linz geplantes „Führermuseum“ verkauft worden. Die Darstellung dieser Zusammenhänge, aber auch die Eigenart von Klingers Druckgraphik bilden den Auftakt der Schau.
Die daran anschliessende Ausstellung gliedert sich in drei Teile. Die ersten beiden Räume veranschaulichen den Facettenreichtum in Klingers Zyklen. Hier werden die Erzählstrukturen und die Verwendung der Techniken für die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten thematisiert. Zu sehen sind unter anderem der bekannteste Zyklus „Ein Handschuh“ (1881, Op. VI), basierend auf den persönlichen Erlebnissen des Künstlers, als auch der Zyklus „Dramen“ (1883, Op. IX). Dieser fasst mehrere von Klinger bis dahin angesprochene gesellschaftliche und politische Themen zusammen.
Der anschließende Ausstellungsbereich verdeutlicht die Entstehung von ausgewählten Kompositionen für die Zyklen. Hier lässt sich dem Künstler über die Schulter schauen, wie er eine Figur überarbeitete, graphische Effekte verstärkte
oder ein Format veränderte. Verworfene Kompositionen und Arbeitszustände seiner Druckgraphiken waren bereits von den Zeitgenossen gefragt und kursierten auf dem Kunstmarkt.
Am Schluss der Ausstellung steht der Zyklus „Zelt“ als Kulminationspunkt in Klingers Schaffen für die Summe seiner Erzählkunst und phantastischen Bilderfindungen. Darin entfaltet er die originäre Abenteuergeschichte einer erotisch-sinnlichen Schönheit im orientalischen Milieu. Auch wenn die Ausführung von Zeitgenossen kritisiert und die Handlung missverstanden wurde, vereinigt der Zyklus noch einmal Klingers Themen und alle technischen Möglichkeiten seiner „Griffelkunst“, wie er die Druckgraphik selbst nannte. Der Künstler kombinierte die Strichätzung und Aquatinta der Radierung mit Kupferstich und Schabkunst. Als würde er auf die neueren Medien seiner Zeit wie das Kino und den Cartoon Bezug nehmen, entfaltet er in einer Abfolge monumentaler Bilder eine spannungsreiche Erzählstruktur.
RAHMENPROGRAMM
MAX KLINGER ALS ZEICHNER
DO 30.04. um 18 Uhr Führung
Studiensaal der Staatlichen Graphischen Sammlung München
FÜHRUNGEN AUS ERSTER HAND
mit Dr. Andreas Strobl
Jeweils um 18.30 Uhr
Do 05.03. | Do 16.04. | Sa 02.05.2020
Ort: Pinakothek der Moderne
DAS EWIGE IM JETZT
Dialogführung mit Andreas Strobl und Hochschulpfarrer Michael Preß
Sa 02.05.2020 | um 15.30 Uhr, Beginn in St. Markus | Gabelsbergerstraße 6
YES, WE‘RE OPEN!
Interkultureller Workshop
Fr 06.03.2020 | um 15.00 Uhr
Ort: Pinakothek der Moderne