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Erlebnis + Kurator*innen erzählen das Erlebnis der vier Museen

Kunst überschreitet Grenzen

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Erlebnis+ in der Pinakothek der Moderne - mit Dr. Michael Hering
Erlebnis+ in der Pinakothek der Moderne - mit Dr. Michael Hering
Architektur

Balkrishna Doshi

Sangatz Architect's Studio, Ahmedabad, Indien 1980 Tusche auf Transparentpapier Vastushilpa Foundation

Kunst

Wols

Komposition, 1946, Öl auf Leinwand, Bayrische Staatsgemäldesammlungen © VG-Bild-Kunst, Bonn 2020

Graphik

Hermann Glöckner

Braun und Gold, 1930 - 1932 Collage, farbiges Papier, Pappe Staatliche Graphische Sammlung München © VG-Bild-Kunst

Design

Wilhelm Wagenfeld

Tischleuchte MT9, Bauhaus Weimar, 1924 Glas, Spiegelglas, Milchglas (Schirm) Die Neue Sammlung - The Design Museum

Dr. Michael Hering
Dr. Michael Hering, Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München © Hannes Rohrer
Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München

Reden wir über Kunst, dann sprechen wir auch von Menschen, die sie geschaffen haben. In der Pinakothek der Moderne spiegelt sie unsere Vergangenheit und Gegenwart und wagt für uns einen Blick in die Zukunft.
Kunst überschreitet Grenzen, Kunst eröffnet Denk-Freiräume, Kunst setzt Toleranz voraus!
Künstler sind Menschen, die Grenzen überschreiten, Denk-Freiräume fordern, Toleranz vorleben und wie Du und ich mitten im Leben stehen.
Es ist für mich ein besonderes Glück als Direktor und Kurator in einem Haus der Moderne mit meinen Ausstellungen Brücken zu bauen zwischen der Kunst und dem Leben, zwischen den Künstlern und den Besuchern.
Die Staatliche Graphische Sammlung München ist mit mehr als 400.000 Werken und über 500 Jahren Kunstgeschichte ein fulminanter Think-Tank im Freistaat Bayern, der sich mit seinen Ausstellungen epochenübergreifend immer auch an aktuellen Fragen der Gegenwart orientiert.

Wilhelm Wagenfeld
Tischleuchte MT 9, Bauhaus Weimar, 1924
Glas, Spiegelglas, Milchglas (Schirm)
Die Neue Sammlung - The Design Museum
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Was nimmt man mit, wenn man nur einen Koffer hat? Die französische Fotografin Florence Henri, die als Studentin für ein Semester am Bauhaus arbeitetet, hatte sich für die Lampe von Wilhelm Wagenfeld entschieden. Ich stelle mir gerne vor, wie Henri in Ihrem Pariser Arbeitszimmer im Licht der Lampe arbeitet und sich tagtäglich an diesem zukunftsweisenden Design erfreut hat.

Wols hat die Kunst radikalisiert. Er musste viele innere und äußere Grenzen überschreiten, um Freiheit zu finden. Der Betrachter wird Teil seiner Kunstwerke, indem wir im Bilde sind, wir lassen das Bild bei der Betrachtung entstehen. Heute ist sein grenzenloses Werk über die ganze Welt verstreut und genau wie der Künstler nirgendwo zu Hause.

Wols
Komposition, 1946,
Öl auf Leinwand
Bayrische Staatsgemäldesammlungen,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Balkrishna Doshi
Sangatz Architect's Studio,
Ahmedabad, Indien 1980
Tusche auf Transparentpapier
Vastushilpa Foundation
A.M. Architekturmuseum der TUM

Mit Balkrishna Doshi widmet sich das Architekturmuseum einem Architekten, über dessen Schaffen in Europa, bis heute wenig bekannt ist. Er hatte sich als junger Mann in den Kopf gesetzt, bei Le Cobusier zu arbeiten. Dafür musste er von Inden nach Paris, ohne Geld, ohne Sprachkenntnisse. Doshi war ein Grenzgänger. Es sind junge Künstler, die keine Grenzen akzeptieren. Nur so entsteht Avantgarde.

Die monochrom goldene Tafel von Glöckner ist seltsam ungreifbar. Als gäbe es etwas Verborgenes, Unerschöpfliches in ihr. Eine rätselhafte, atemlose Ästhetik, die Grenzen überschreitet. Er lebte und arbeitete auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs in Ostdeutschland. Grenzerweiterung, auch geistige, retten uns davor in bleiernen Stillstand zu verfallen.

Hermann Glöckner
Braun und Gold, 1930 - 1932
Collage, farbiges Papier, Pappe
Staatliche Graphische Sammlung München
© VG-Bild-Kunst, Bonn 2020
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